Um die Jahrhundertwende stellte man bei Versuchen mit schnellen Elektronen fest, daß der Quotient e/m mit zunehmender Geschwindigkeit der Teilchen kleiner wurde. Da eine Änderung der Ladung nicht in Frage kam, mußte eine Massenzunahme für die Versuchsergebnisse verantwortlich sein.
Die Physiker Kaufmann und Bucherer schloßen aus dieser Annahme
für die Masse des Elektrons bei einer bestimmten Geschwindigkeit v
unter Annahme einer Ruhemasse m0 des Elektrons:
Wir wollen nun versuchen, diese Formel allgemein für Massen herzuleiten, unter Verwendung unserer bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen!
In unserem Gedankenversuch betrachten wir eine Balkenwaage, die sich
auf einem beliebigen Körper mit der Beschleunigungskraft
ag befindet. Auf der Balkenwaage befinden sich zwei
Körper K1 und K2, die sich jeweils mit der
Geschwindigkeit u von einem sich im Aufhängepunkt der Waage
befindlichen, ruhenden Beobachter R entfernen. Sie tun dies so,
daß die Waage stets im Gleichgewicht bleibt.
Ein zweiter Beobachter B entfernt sich ebenfalls mit der Geschwindigkeit
u von R, so daß für ihn der Eindruck entsteht, der
Körper K1 würde sich in Ruhe befinden. Der
Beobachter und die beiden Körper haben ihre Bewegung zum Zeitpunkt
tB = 0 gestartet. Die Relativgeschwindigkeit zwischen B und
K2 sei v. Sie ist nicht gleich 2×u, da wir die relativistische Geschwindigkeitsaddition
berücksichtigen wollen bzw. müssen.
Zum Zeitpunkt tB stellt sich für B der Sachverhalt folgendermaßen dar:
K1 | K2 | |
---|---|---|
Für beide Beobachter gilt daß Hebelgesetz, da beide
Inertialbeobachter sind. Für B lautet es:
Da wir relativistisch rechnen wollen, gilt für v:
Wenn wir die Gleichung nun noch nach mv auflösen, erhalten wir die Gleichung, die Kaufmann und Bucherer bereits für die Elektronen erhielten, aufgrund unserer allgemeinen Herleitung gilt sie jedoch für alle Körper.
Diese Tatsache, daß ein Körper mit zunehmender Geschwindigkeit immer schwerer wird, wirkt sich natürlich auch auf die Newton'schen Bewegungsgleichungen und die Impulsgleichungen aus! Dies führt uns auch schon zu einem weiteren Phänomen der Relativitätstheorie.